Primäre sektor
Der primäre Sektor
Betriebe und Beschäftigte eines Landes können, entsprechend ihrer Tätigkeit, den drei Wirtschaftssektoren zugeteilt werden. Damit wird die Produktions- und Beschäftigungsstruktur einer Volkswirtschaft abgebildet. Unter "Volkswirtschaft" versteht man damit die Gesamtheit aller Wirtschaftsteilnehmer (Konsumenten, Produzenten, Unternehmungen, Staat) eines Landes sowie deren gegenseitige wirtschaftliche Beziehungen. Diese Struktur ist nicht starr vorgegeben, sondern sie verändert sich im Laufe der Entwicklung einer Volkswirtschaft. Moderne Industriegesellschaften sind geprägt durch den Trend von der Industrie- zur Dienstleistungsgesellschaft.
Es gibt die Gruppe von Unternehmen, welche die Rohstoffe der Natur ausbeuten (Bergbauunternehmen) oder Rohstoffe erzeugen (Landwirtschaft).
Diese Rohstoffgewinnungsunternehmen werden zusammengefasst unter der Bezeichnung Urproduktion. Bei der gesamtwirtschaftlichen Betrachtung aller Unternehmen einer Region (z.B. eines Staates) spricht man vom primären Sektor (Bereich 1). Dieser Sektor braucht viel Einsatz von körperlicher Arbeit. Die Betriebe aus den folgenden Wirtschaftszweigen gehören zum primären Sektor:
Landwirtschaft und Gartenbau
Forstwirtschaft und Jagd
Bergbau
Fischerei und Fischzucht
Heute arbeiten in den Industrieländern nur noch maximal 15% in der Landwirtschaft (z.
B. Grossbritannien 1.9%). In den Schwellenländern sind es immerhin noch zwischen 15 und 35% (z.B. Brasilien 23.
4%). In den Entwicklungsländern arbeiten auch heute noch mindestens 35% im primären Sektor, es können aber auch bis zu mehr als 80% sein (z.B. Tansania 81.7%).
Die Landwirtschaft war einst ein bedeutender Wirtschaftszweig der Schweiz.
Im Jahre 1800 arbeiteten rund 68% im primären Sektor. Um 1900 waren es noch über 30% und der Anteil am Bruttoinlandprodukt (BIP), der Gesamtheit aller während eines Jahres in einem Land hergestellten Güter und Dienstleistungen, betrug ca. 28%. Im Jahre 2001 arbeiteten nur noch ca. 163'000 Erwerbstätige im primären Sektor, das sind nur noch 4.2% aller Erwerbstätigen.
Heute liegt der Anteil des primären Sektors am BIP unter 2%. Gründe für diese Entwicklung liegen in der Mechanisierung der Landwirtschaft, der Agrochemie und Fortschritten im biologisch - technischen (Düngermethoden, ertragreichere Pflanzen und Tierzüchtungen) und im organisatorischen Bereich. Insgesamt ist die landwirtschaftliche Produktion angestiegen, aufgrund der stark gestiegenen Produktivität wird dieses Ergebnis allerdings durch weniger Beschäftigte erwirtschaftet: Immer weniger Landwirtschaftsbetriebe produzieren mit immer weniger Arbeitskräften immer mehr, auf praktisch der gleichen Fläche. Der Strukturwandel im primären Sektor ist enorm: zwischen 1985 und 1999 hat die Zahl der landwirtschaftlichen Betreibe um 25% abgenommen. Ohne staatliche Hilfe könnte die schweizerische Landwirtschaft nicht bestehen. Nach Schätzungen beliefen sich 1998 die Schutzmassnahmen für die Landwirtschaft auf 70% des landwirtschaftlichen Produktionswertes, ein im internationalen Vergleich sehr hoher Wert.
Trotz Stützmassnahmen verschlechtert sich die Einkommenssituation in der Landwirtschaft, vor allem aufgrund der sinkenden Preise, zunehmend. Die Einkommenssicherung der Landwirte erfolgt heute weniger über preisschützende Massnahmen, sondern zunehmend über ergänzende Direktzahlungen. Damit sollen gemeinwirtschaftliche und ökologische Leistungen gefördert und die Erhaltung und Pflege der Kulturwirtschaft entschädigt werden.
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