Auswirkung der Zinspolitik auf die Volkswirtschaft
1 Einführung und Definition des Zinses
Der Begriff ,,Zins" leitet sich ab vom lateinischen Wort census, das soviel bedeutet wie ,,Steuerkataster" oder ,,Vermögen". In der Volkswirtschaftslehre versteht man darunter das Besitzeinkommen, welches den Preis für die Überlassung von Kapital auf Zeit darstellt. Meistens handelt es sich dabei um Geldkapital, gelegentlich jedoch auch um Sachkapital.
2 Der Zinseszins
Die Zinseszinsen entstehen dann, wenn fällige Zinsen nicht ausbezahlt, sondern dem Kapital hinzugefügt und mit diesem zusammen verzinst werden. Es handelt sich also um die Verzinsung des Zinses bei einem während mehrerer Jahre angelegten Kapital.
3 Die wichtigsten Zinsarten
Es gibt verschiedene Zinsarten.
Auf die wichtigsten unter Ihnen möchte ich im Folgenden kurz eingehen. Diskontzins Der Diskontzins entspricht dem Zinsabzug beim Ankauf noch nicht fälliger Forderungen. Ein typisches Beispiel ist der Ankauf von Wechseln. Für die Zeit vom Verkaufstag bis zur Fälligkeit des Wechsels wird ein Zinsabzug gutgeschrieben, wobei die Berechnung des Diskonts nach der herkömmlichen Zinsformel erfolgt. Dem Verkäufer wird der um die Zinsen verminderte Wechselbetrag gutgeschrieben, welcher auch als Barwert bezeichnet wird. Lombardsatz Der Lombardsatz entspricht dem Zinssatz, zu dem die Schweizerische Nationalbank den Kreditinstituten Geld gegen die Verpfändung von Wertpapieren anbietet.
Der Lombardsatz liegt regelmässig über den anderen Leitzinssätzen wie zum Beispiel dem Diskontsatz, da der Lombardkredit grundsätzlich nur der kurzfristigen Überbrückung vorübergehender Liquiditätsengpässe dienen soll.
Der Leitzins Der Leitzins ist der Zins (auf Jahresbasis), zu dem die Schweizerische Nationalbank den Geschäftsbanken Notenbankgeld leiht. Die wichtigsten Leitzinsen sind der Diskontsatz und der Lombardsatz. Das Niveau der Geldmarktzinsen orientiert sich vornehmlich am Gefüge der Leitzinssätze.
4 Zusammenhang zwischen dem Zins und der Konjunkturlage
Wie wir gelernt haben, gibt es bestimmte Konjunkturindikatoren, welche als Anzeiger für die Gesundheit einer Volkswirtschaft dienen. In der Praxis wird der Konjunkturverlauf anhand der Wachstumsrate des realen BIP gemessen, das BIP ist also der Hauptindikator.
Ein weiterer Indikator ist der Zins, welcher der Konjunktur nachhinkt und deshalb zu den nachhinkenden Indikatoren zählt. Dies wird aus dieser Grafik ersichtlich: Grundsätzlich gilt: Sinkende Zinsen geben der Wirtschaft eines Landes Aufschub. Besteht beispielsweise die Gefahr, dass ein Land einer Rezession entgegensteuern könnte, so wird die Notenbank versuchen, durch Zinssenkungen ein sogenanntes ,,Hard Landing" zu verhindern um dadurch der Wirtschaft wieder Auftrieb zu geben. Denn mit tieferen Zinssätzen verfügen die Anleger über mehr Kapital, und folglich können sie auch mehr investieren. Dies wiederum gibt den verschiedenen Anbietern neuen Antrieb und aufgrund der grösseren Nachfrage muss mehr produziert werden. Damit werden neue Arbeitsplätze frei, wovon schlussendlich die Gesamtwirtschaft profitiert.
Der oben erwähnte Grundsatz klappt jedoch nur unter monetaristischen Gesichtspunkten. Denn es ist nicht zwingend, dass diese Zinssenkungen auch die erhoffte Wirkung einer Verbesserung der Wirtschaftslage nach sich ziehen, denn die Wirtschaft wird schliesslich nicht nur durch die Zinsen regiert. Ist beispielsweise die Konsumentenstimmung oder die Investitionsfreudigkeit schlecht, so nützen auch Zinssenkungen nichts. Diese Tatsache wurde den Anlegern in den letzten Monaten deutlich vor Augen geführt. Trotz zweier kurz aufeinander folgenden Zinssenkungen durch die amerikanische Notenbank FED konnte die Talfahrt der amerikanischen Wirtschaft nicht gebremst werden.
Die monetaristische Konzeption mündet grundsätzlich und sehr vereinfachend gesagt darin, dass Veränderungen der Geldmenge im wesentlichen für die Konjunkturschwankungen verantwortlich sind.
Im Zentrum der monetaristischen Konjunkturpolitik steht also die Wachstumsrate der Geldmenge. Die Verantwortlichkeit für die Konjunkturpolitik liegt somit bei der Nationalbank. Folglich sollte beispielsweise also eine Zinssenkung die Wirtschaft eines Landes ankurbeln. Doch dass dies einfach gesagt, aber nicht einfach getan ist, lässt sich zur Zeit am Beispiel USA betrachten. Obwohl die amerikanische Notenbank FED die Zinsen bereits im Januar zwei Mal gesenkt hatte, setzten die amerikanischen Aktienmärkte ihre Talfahrt fort.
5 Auswirkungen des Zinsniveaus auf die Geld-und Kapitalmärkte
Selbstverständlich hat eine Veränderung des Zinsniveaus auch eine Auswirkung auf die Börsen.
Sowohl die Geld-, als auch die Kapitalmärkte werden durch das Zinsniveau beeinflusst. Je nach Zinslage werden andere Wertpapierarten vom Anleger bevorzugt. Wie die Kurse der Wertpapiere unterliegen auch die Zinssätze stetigen Schwankungen. Folgende Grafik macht diese Tatsache deutlich. Sie zeigt die Entwicklung der Zinssätze für Geldmarktanlagen von 1980 bis 2000. Die meisten Zinsen orientieren sich an den kurzfristigen Geldmarktsätzen.
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