Welthandels- und weltwährungssytem
Globalisierung:
Welthandels- und Weltwährungssystem:
Fassen Sie zusammen, wie sich Welthandel und Weltwährungsordnung nach 1945 entwickelt haben. Was sind die wesentlichen Prinzipien und Institutionen?
Nach dem zweiten Weltkrieg gab es nur noch Handelsbeziehungen innerhalb der Kriegsparteien. Und man erkannte sehr bald das ein weltweiter Handel angestrebt werden musste. Die nach 1945 einsetzende Liberalisierung des Welthandels führte zu einem nie da gewesenen Anstieg des Welthandelsvolumens und einer Veränderung des Weltwirtschaftssystems. Diese Veränderungen kann man vor allem auf folgende Faktoren zurückführen:
Neue Technologien ; wachsende Weltbevölkerung ; wachsender Wohlstand (vor allem in Industrienationen) ; günstigere Handelsbedingungen (intern. Organisationen)
Um die weltweiten Handelsbeziehungen wieder herzustellen, wurde schon 1944, in Bretton Woods (USA) die erste Vereinbarung des internationalen Zahlungsverkehrs getroffen.
Dieser Vereinbarung schlossen sich alle nicht sozialistischen Länder an. Die sozialistisch regierten Länder hatten sich im RWG (Rat für gegenseitige Wirtschaftshilfe) zusammengeschlossen.
Das Bretton Woods Abkommen regelt die internationalen Wechselkurse. Der Dollar gilt bei diesem System als Leitwert.
Alle anderen Währungen haben einen festen Wechselkurs relativ zum Wert des Dollars. Diese Wechselkurse durften um maximal 2,25 % schwanken.
Die USA hatten sich verpflichtet immer den Gegenwert jedes Dollars in Gold bereit zu halten (Goldparität), und sind die Verpflichtung eingegangen, den Dollar jederzeit in Gold umzutauschen.
Die Sicherung der Wechselkurse sollte weiter durch Hilfsprogramme in ärmeren Ländern gewährleistet werden.
Die entscheidende Dimension in diesem System war die Zahlungsbilanz. So war ein ausgeglichene Bilanz erwünscht.
Kurzzeitiges Defizit in der Bilanz einzelner Länder sollten durch kurzfristige Kredite des IWF (Internationaler Währungsfont) ausgeglichen werden.
Aber diese festen Wechselkurse spiegelten bald nicht mehr die wahren Verhältnisse zwischen Dollar und anderen Währungen wieder (verursacht durch Defizit der USA).
Da die anderen Staaten vom Dollar abhängig waren konnten sich die USA dieses Außenhandelsdefizit leisten.
Mit dem Vietnam - Krieg stieg das Defizit so weit an, dass die USA 1971 gezwungen waren Goldreserven zu verkaufen. Dies brachte das Vertrauen in das System der festen Wechselkurse zu kippen, da nun die Goldeinlösepflicht aufgehoben werden musste. 1973 brach das System dann völlig in sich zusammen, und die Staaten entschieden sich frei für einen festen (an einer meist stärkeren Währung orientierten) Wechselkurs, oder einem freien Wechselkurs. Dieses Prinzip wurde 1978 durch eine Änderung des IWF-Abkommens auch offiziell anerkannt.
Ein weiteres Abkommen auf dem Weg zu einem liberalen Welthandel wurde 1947 in Genf unterzeichnet:
Das GATT: General Agreement on Tariffs and Trade (allgemeines Zoll- und Handelsabkommen).
Das GATT hatte das Ziel, "den Welthandel nach den Wirren des Zweiten Weltkrieges neu zu ordnen und die bestehenden Handelsschranken durch schrittweise Aufhebung von Zöllen und sonstigen Hemmnissen abzubauen".
Im Rahmen dieses Abkommens gab es drei große Verhandlungsrunden (Kennedy- Runde, Tokio- Runde, Uruguay- Runde). In diesen Verhandlungen konnten entscheidende Schritte auf dem Weg des liberalen/ freien Weltmarktes gegangen werden. Es kam zu erheblichen Zollsenkungen, welche den internationalen marktwirtschaftlich gesteuerten Markt zum Anlaufen brachten.
Doch das GATT war nicht ganz ausgereift, so wurde bis in die 80er Jahre nur der Warenhandel betrachtet und erst nach der Uruguay- Runde wurde das Angagement auf Dienstleistungen ausgeweitet.
Das GATT war nur ein Abkommen und keine Institution - dies war ein entscheidender Nachteil.
1995 wurde dann aus dem GATT die WTO (World Trade Organisation).
Die am 01.01.1995 ins Leben gerufene Welthandelsorganisation ist eine ständige Sonderorganisation der Vereinigten Nationen und hat damit sehr viel mehr Macht als das GATT. Die Ziele der WTO sind: die Überwachung der Handelspolitik , die weitere Liberalisierung des Welthandels und einheitliche Verfahren zur Regelung von Handelskonflikten.
Das grundlegende Prinzip der WTO ist: die Nichtdiskriminierung von Produkten ausländischer Hersteller, das Unterlassen von Dumping und Meistbegünstigung.
Die WTO ist in vielerlei Hinsicht von starken Unterschieden gegenüber dem GATT geprägt. So ist die WTO eine richtige Institution mit einem starken Unterbau und Unterstützung durch die UN. Der nächste wichtige Unterschied ist, dass das GATT ein Provisorium darstellte und die WTO ein dauerhafte Vereinbarung ist (oder sein soll). Des weitern betrachtete das GATT nur den Warenhandel dem hingegen ist die WTO auch für Dienstleistungen und Eigentum zuständig. Außerdem sind Beschlüsse der WTO für alle Mitglieder der Organisation verbindlich.
Erläutern Sie, warum das Bretton- Woods- System als unvollständig bezeichnet werden kann und wodurch es sich vom, UN-System unterscheidet!
Das Bretton- Woods- System kann man in gewisser Hinsicht als unvollständig ansehen, da die Hilfsprogramme für die ärmsten Länder nicht, wie vorgesehen, von der UN sondern von IWF und Weltbank organisiert werden.
Diese Entwicklung kam durch mehrere Faktoren zustande, denn als das Bretton- Woods Abkommen geschlossen wurde und in diesem Vertrag die Hilfsprogramme der UN untergeordnet wurden existierte diese noch nicht.
Als die UN ein Jahr später gegründet wurde und mit ihrer Arbeit gründete sie auch das erste Hilfsprogramm für wirtschaftlich schwächere Nationen SUNFED (Special United Nations Fund for Economic Development). Dieses Programm fand keine allgemeine Akzeptanz mehr, da die Weltbank und der IWF inzwischen eigenständige Programme ins Leben gerufen hatten.
Diese beiden parallel laufenden Organisationen haben beide Gremien welche die Verteilung der Gelder bestimmen. Diese Abstimmungen laufen aber unterschiedlich ab. So regelt sich, beim IWF und der Weltbank der Stimmenanteil nach der Höhe der Kapitaleinlage.
Dies spricht vor allem die reichen Industrienationen an, da sie fast alleine entscheiden könne. Denn bei 182 Mitgliedern halten die G7 zusammen allein 47% der Stimmen (mit Russland 50%) ; China als Land mit der größten Bevölkerung hat nur 3% der Stimmen. Diese Entscheidungsgewalt kann einen liberalen Weltmarkt nicht fördern.
Bei der UN sieht die Stimmenverteilung anders aus, denn hier hat jedes Land eine Stimme. Hier haben die Entwicklungsländer die meisten Stimmen.
So ist es nicht verwunderlich warum sich die großen Industrienationen vor allem für "ihren" Währungsfont einsetzten.
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