Geld verdienen mit aktien - ein leichtes spiel mit hohem gewinn?
Jeder von euch wird sicherlich schon einmal etwas zum
Thema Aktien oder Börse gehört haben. Aber bei den meisten
von euch wird es sicherlich noch die ein oder andere
Frage zu dem Thema geben, und vielleicht haben sogar
einige von euch schon einmal mit dem Gedanken gespielt,
selber einmal mit Aktien Geld zu verdienen. Dabei soll
euch dieser Artikel helfen.
Was sind Aktien?
Aktien sind Scheine (besser gesagt Wertpapiere), die
einen Anteil von einer Firma (in der Regel von einer
Aktiengesellschaft, also einer AG) darstellen. Wenn
man eine Aktie erwirbt, so kauft man also einen Bruchteil
einer Firma. Ein Teil der Aktien der deutschen Aktiengesellschaften
werden an der Börse gehandelt (sie sind dort notiert),
man kann also dort ihre Aktien kaufen und verkaufen.
Jeder kann, vorausgesetzt er besitzt das nötige Geld
dafür, Aktien einer Firma, dessen Aktien an der Börse
gehandelt werden, über eine Bank erwerben.
Warum werden Aktien an der Börse gehandelt?
Der Grund, warum eine Firma ihre Aktien an der Börse
handeln läßt (also einen Börsengang durchführt) kann
z. B. eine Kapitalerhöhung sein. Dabei gibt die Firma
neue Aktien zu einem festgelegten Preis (oder einer
Preisspanne aus) aus (sie führt damit eine Neuemission
durch), und läßt die Aktien zum Börsenhandel zulassen
(die Börse übernimmt damit eine verbindende Funktion,
denn sie führt Käufer und Verkäufer für diese Aktie
zusammen). Dadurch erhält die Firma neues Kapital, mit
dem sie weiteres Wachstum finanzieren kann.
Und dieses
Geld muß sie im Gegensatz zu einem Kredit, bei dem sie
jahrelang einer Bank Zinsen zahlen muß, nicht mehr zurückzahlen.
Die alten Aktionäre besitzen dann zwar einen kleineren
Bruchteil der Firma, der dann aber nicht unbedingt weniger
Wert ist, denn die Firma ist dadurch besser auf die
Zukunft vorbereitet. Außerdem erhalten meistens Aktionäre
von börsennotierten Firmen die Möglichkeit, an die neuen
Aktien verbilligt zu kommen. Oder aber ein Alteigentümer
möchte sich von seinen Aktien trennen, und sieht in
der Börse die Möglichkeit, dies schnell, unkompliziert
und zu einem guten Preis (=Aktienkurs) zu tun. Ein großer
Vorteil, der sich durch den Aktienhandel über die Börse
ergibt, besteht darin, daß man Aktien dort schnell und
unkompliziert handeln kann (sie kaufen und verkaufen),
und dies zu einem Preis, der der Meinung einer breiten
Masse entspricht. Denn anstatt lange nach einem idealen
Käufer zu suchen, der dann möglicherweise auch nur einen
schlechten Preis zahlt, kann man sich über die Börse
in sekundenschnelle von Aktien trennen.
Es gibt aber
auch Aktien die nicht an der Börse gehandelt werden,
sondern bei einem Finanzdienstleister, und zwar aus
dem Grund, weil die Unternehmen nicht die hohen Anspruch
den die Börse an sie stellt (z. B. Veröffentlichung
von Zahlen oder das Stammkapital) erfüllen wollen oder
können.
Wie entsteht der Aktienkurs?
Der Aktienkurs, also der Preis zu dem man eine Aktie
kaufen und verkaufen kann, bildet sich aus dem Angebot
und der Nachfrage nach dieser Aktie. Jedem Aktienkauf
muß also auf der Gegenseite ein Verkauf stehen (eine
Tatsache, die man in Zeiten hoher Kurssteigerungen oft
vergißt). Ist das Angebot nach einer Aktie größer als
die Nachfrage (es möchten also mehr Leute Aktien verkaufen
als kaufen), so fällt der Kurs, weil der Verkäufer der
Aktien weniger für sie verlangen muß, um sie zu verkaufen,
denn der Käufer hat durch das größere Angebot auch eine
größere Auswahlmöglichkeit, so daß er die Aktien auch
bei jemand anderem kaufen könnte.
Umgekehrt ist es dasselbe.
Gründe warum das Angebot größer als die Nachfrage ist,
können eine negative Stimmung an der Börse sein, oder
die Aktie ist in der nähren Vergangenheit schon stärker
gestiegen, so daß sich der Kurs etwas "erholt"
(man spricht von technischer Korrektur). Umgekehrt lassen
positive Meldungen über die Firma die Nachfrage steigen
(Ausnahmen bestätigen hier die Regel!).
Der Aktionär
Wer Aktien besitzt, hat natürlich auch Anspruch auf
einen Teil der Gewinne der Firma, die in Form einer
Dividende ausgezahlt werden (Achtung: nicht jede Firma
zahlt eine Dividende).
Der Aktionär hat aber auch Mitspracherechte, so hat
er z. B.
auf der Hauptversammlung, die in der Regel
einmal im Jahr stattfindet, ein Stimmrecht (es sei denn,
er hat Vorzugsaktien, denn dann würde er kein Stimmrecht
erhalten, und bekommt dafür aber eine höhere Dividende).
Dem gegenüber hat der Aktionär keinerlei Pflichten.
Sein Risiko ist auf seinen Geldeinsatz begrenzt, denn
schlimmstenfalls könnte er bei einer Pleite des Unternehmens
sein gesamtes investiertes Geld verlieren, jedoch muß
er nicht für irgendwelche finanziellen Forderungen die
an sein Unternehmen gestellt sind haften.
Man kann Aktionäre grob in zwei verschiedene Gruppen
einteilen. Die eine Gruppe investiert um eine möglichst
hohe Ausschüttung (also Dividende) zu erhalten, wobei
Kursgewinne eher eine zweitrangige Bedeutung haben.
Für diese Gruppe konkurrieren Aktien mit festverzinslichen
Wertpapieren (wie Anleihen) oder aber mit Immobilien.
Eine höhere Dividende im Vergleich zum üblichen Zins
wird mit dem höheren Risiko von Dividendenkürzungen
(laufen die Geschäfte der Firma gut, steigen die also
Gewinne, steigt sie, laufen sie schlecht, wird die Dividende
in der Regel gekürzt oder fällt ganz aus) "erkauft".
Diese Gruppe hält Aktien meist über einen längeren Zeitpunkt.
Die andere Gruppe investiert in Aktien, um möglichst
hohe Kursgewinne zu erhalten. Da Aktien mit konstant
steigendem Kurs selten sind, hält diese Gruppe Aktien
eher über kürzere Zeiträume.
Warum Aktien besitzen?
Aktien besitzt man als Privatperson vor allem aus einem
Grund: man möchte mit seiner Investition einen Gewinn
erwirtschaften. Es handelt sich also um eine Geldanlage.
Jeder, der Geld gewinnbringend anlegen möchte, muß sich
vorher für die Art der Anlage entscheiden. Man sollte
generell nur Geld anlegen, welches man in nächster Zeit
nicht dringend braucht, so daß man nicht gezwungen ist,
Aktien zu einem schlechten Kurs zu verkaufen. Für die
Geldanlage in Aktien spricht unter anderem die schnelle
Handelbarkeit, die Möglichkeit auch nur kleine Beträge
zu investieren, die breite Auswahlmöglichkeit an Aktien
und die damit verbundene Möglichkeit der Streuung (Diversifikation).
Aber auch die Chance auf relativ hohe Kursgewinne, den
"fairen" Preis, denn der Aktienkurs entspricht
in der Regel (vor allem bei großen Firmen) der Meinung
einer breiten (und damit gut informierten) Masse, sowie
die vielfältigen Möglichkeiten sich zu informieren,
so daß man nicht die Katze im Sack kauft.
Dem gegenüber stehen natürlich vielfältige Risiken.
So ist es keinesfalls sicher, mit einer Aktie Gewinn
zu machen.
Die Aktie kann durchaus jahrelang zu einem
tieferen Preis gehandelt werden, als dem, zu dem man
kaufte. Wenn man mit wenig Erfahrung (oder wenigen Informationen)
eine Investition in Aktien tätigt, so sollte man dies
längerfristig tun. Denn es ist schwer vorauszusehen,
wann die Kurse steigen, und wann sie fallen. Man sollte
sich auch nicht allzu stark von seinen Emotionen leiten
lassen, und vor allem verlustbringende Aktien nicht
zu spät verkaufen (hier gilt die Regel: Verluste begrenzen,
Gewinne laufenlassen). Hierbei können Stop-Loss und
Stop-Buy Order hilfreich sein (die Aktie wird beim unter-
bzw. überschreiten von selbst gesetzten Marken automatisch
verkauft bzw.
gekauft).
Grundsätzlich gilt die Regel: je höher die Chance auf
hohe Gewinne ist, desto mehr Risiken birgt die Aktie,
und desto besser muß man informiert sein, damit nicht
der Schuß nach hinten losgeht. Damit verbunden ist auch
mein Rat, sich nicht von hohen Gewinnen der Vergangenheit
blenden zu lassen, denn der Blick auf die Kursentwicklung
der Vergangenheit ist nicht immer aussagekräftig. An
der Börse wird nämlich die Gewinnentwicklung in der
Zukunft bezahlt. Die Regel, daß Standardaktien (wie
die 30 DAX Aktien) weniger Risiko hätten als Aktien
kleinerer Unternehmen, ist allerdings nur mit Vorsicht
zu genießen. Natürlich ist das Geschäft von größeren
Unternehmen mit einer breiten Produktpalette sicherer,
als das von kleineren Firmen, die wenige Produkte anbieten.
Aber große Unternehmen sind oft schwerfällig und können
sich nicht so schnell auf neue Trends einstellen, so
daß sie durchaus auch mit ihren Produkten falsch liegen
könnten. Außerdem sind Aktien von größeren Unternehmen
in der Regel teurer (und damit besteht die Gefahr, daß
sie auch wieder billiger werden könnten) als die von
kleineren, denn die großen Anleger investieren vornehmlich
in die großen Aktien, um eine dem Index (also z. B.
dem DAX, dem Index, in dem die Kursentwicklungen der
30 größten deutschen Aktien zusammengefaßt sind) entsprechende
Kursentwicklung zu haben. Dem Anfänger rate ich allerdings
schon, erst einmal Aktien einer größeren (gut geführten)
deutschen Firma zu kaufen. Hier hat man keine Probleme,
sich ein eigenes Bild von der Firma zu machen, und man
wird auch ohne Probleme an neue Informationen (wie z.
B. gute Zukunftsaussichten, etc.) kommen. Im Laufe der
Zeit wird man, indem man den Kursverlauf studiert, sich
informiert, neue Aktien kauft, lernen, welche Art von
Aktien für einen die richtigen sind oder auch, daß man
doch lieber die Finger von einer Geldanlage in Aktien
läßt.
Eine Geldanlage in Aktien lohnt sich meiner Meinung
nach ab 1500DM. Man sollte mindestens Aktien von zwei
verschiedenen Unternehmen besitzen, so daß man also
mindestens 750DM pro Aktienposition ausgeben muß.
Vorher
lohnt es sich allein wegen der Gebühren nicht, wobei
jede Bank unterschiedlich hohe verlangt (vergleichen!).
Grundsätzlich ist der Aktienkauf über eine Direktbank
oder einen Diskountbroker wesentlich billiger als bei
einer normalen Bank, allerdings muß man hier meistens
auf die Beratung verzichten und die Aktien kauft (ordert)
man per Telefon oder Internet. Heute werden die Aktien
in einem Depot bei der Bank elektronisch aufbewahrt
auch dies kostet Gebühren). Die eigentliche Aktie aus
Papier (man spricht von effektiver Aktie) gibt es heute
kaum noch.
Meine Aktie
Noch etwas zur Aktienbeurteilung. Es gibt viele Möglichkeiten,
sich ein Bild von einer Aktie zu machen.
Artikel in
Zeitschriften oder Zeitungen zum Beispiel, oder Anlageempfehlungen
der Bank oder auch ein Tip von einem Freund können hier
zur Entscheidungsfindung beitragen. Man kann sich auch
selber einen kleinen Eindruck verschaffen, indem man
sich die Unternehmenszahlen anschaut. Man findet sie
ebenfalls in Zeitschriften und Zeitungen. So kann man
eine Aktie leicht (aber nicht umfassend!) mit dem Kurs-Gewinn
Verhältnis (KGV) bewerten. Hier wird der Kurs der Aktie
durch den (geschätzten) Gewinn eines Jahres pro Aktie
(meist des nächsten) durch den Aktienkurs geteilt. Dieses
KGV kann man dann mit dem anderer Aktien vergleichen.
Da aber Aktien verschiedener Branchen ein unterschiedlich
hohes KGV haben (das KGV ist vor allem bei Wachstumsaktien
besonders hoch, da hier der Gewinn besonders stark wächst),
so kann man das KGV noch durch das jährliche (erwartete!)
Gewinnwachstum (also das Gewinnwachstum über mehrere
Jahre hinweg) teilen. Werte unter 1 sind hier ideal.
Jedoch sollte man sich nicht nur auf die nackten Zahlen
verlassen sondern auch durchaus mal seine Phantasie
befragen, denn Entwicklungen in der Zukunft sind in
sterilen Planzahlen meist noch gar nicht enthalten (Beispiel
Mobilcom: da keiner die Entwicklung des neu hinzugekommenen
und heute wichtigsten Geschäftszweiges Festnetz kannte,
war sie auch noch nicht in den Planzahlen erhalten).
Über Jahre hinweg beträgt der durchschnittliche Wertzuwachs
einer Aktienanlage ungefähr 9%. Eine Zahl, die euch
vielleicht niedrig vorkommt, vor allem vor dem Hintergrund
der großen Steigerungen in der näheren Vergangenheit.
Jedoch gab es nicht immer so gute Zeiten, und es kann
durchaus auch mal Zeiten geben (und die gab es auch
schon!), in denen sich der Aktienmarkt über Jahre seitwärts
"bewegt" (vielleicht deuten die fallenden
Kurse im vorigen Herbst ja darauf hin, daß die guten
Zeiten erst mal vorbei sind?).
Jedoch sind diese 9%
im Vergleich zu anderen Geldanlagen wie Festgeldern
iimmer noch viel. Und Vielleicht schafft ihr es ja,
besser als der Markt zu sein?
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