Der streik in der vöest um 1950
Der Streik in der VÖEST um 1950
Die VÖEST im September und Oktober 1950
Die letzten Betriebsratswahlen im Dezember 1949 vor dem großen Streik brachten folgendes Ergebnis:
Bei der konstituierenden Sitzung am 28. Dezember 1949 gab laut Protokoll der Sprecher der sozialistischen Fraktion, Betriebsrat Brauneis, folgende Stellungnahme ab: Er befürwortete den Zusammenschluss der Betriebsräte der SPÖ und der Liste der Gewerkschaftlichen Einheit zu einer Gruppe. Betriebsrat Luckeneder von der GE erklärte sich damit einverstanden. Sozialisten und Kommunisten mußten sich zusammenschließen, um das Vordringen des VdU in den Betrieben der VÖEST zu stoppen. In geheimer Wahl wurde Kollege Brauneis zum Obmann und die Kollegen Födinger und Dellinger zu Stellvertretern gewählt.
Im Jänner 1950 anerkannten die 14 VdU-Betriebsräte den Zusammenschluß der marxistischen Betriebsräte.
Erst nach der Bereichseinteilung der Betriebsräte aller Fraktionen im Betrieb wurde der Arbeiterbetriebsrat voll funktionsfähig.
Im Februar 1950 fanden in allen Abteilungen der VÖEST die Wahlen für die Vertrauensmänner statt. In der Vollversammlung der Vertrauensmänner wurde Kollege Födinger zum Obmann gewählt, die Kollegen Kührer und Paschinger zu Stellvertretern. Diese Wahl erfolgte ebenfalls in voller Übereinstimmung.
Ende März 1950 kam es zur ersten Aussprache aller Betriebsräte mit dem Generaldirektor über betriebswirtschaftliche und arbeitsrechtliche Fragen.
Im August 1950 forderten 170 Kollegen in der Vollversammlung der Vertrauensmänner eine 15prozentige Erhöhung der Löhne.
Die Sprecher in der Vollversammlung waren der Landessekretär der Metall- und Bergarbeiter Kopp, Betriebsratsobmann Brauneis sowie die Kollegen Födinger, Kührer und Paschinger. Der eingebrachte Antrag über die erwähnte Lohnerhöhung von 15 Prozent wurde einstimmig beschlossen. Die Kollegen Kopp, Födinger, Kührer und Paschinger wurden beauftragt, die Forderung beim Zentralvorstand der Metall- und Bergarbeiter in Wien vorzutragen. Weiters wurde an den Betriebsrat der Hütte Donawitz und der Steyr-Werke die Aufforderung gerichtet, sich den Forderungen der VÖEST-Gewerkschafter anzuschließen. Die lohnpolitische Lage spitzte sich dann innerhalb weniger Tage dramatisch zu.
Im September 1950
Samstag, den 23.
, und Sonntag, den 24. September, gaben das Radio und die Presse Einzelheiten über das neue Lohn- und Preisabkommen bekannt, das vom Ministerrat am Dienstag, den 26. September, beschlossen werden sollte. Es beinhaltete folgende Hauptpunkte: Erhöhung der Preise um 20 bis 30 Prozent; Erhöhung der Löhne und Gehälter im Durchschnitt um 14 Prozent.
Montag, 25. September
Große Empörung in der Arbeiterschaft über das geplante Lohn- und Preisabkommen.
In allen Betrieben und Abteilungen wurde erregt diskutiert. Unter dem Eindruck dieser Stimmung wurde um 10 Uhr eine gemeinsame Sitzung des Arbeiter- und Angestelltenbetriebsrates einberufen. In dieser Sitzung wurde mit Stimmenmehrheit der Beschluß gefaßt, um 15 Uhr eine Betriebsvollversammlung abzuhalten. Um 13 Uhr berief die Gewerkschaftsortsgruppe der Arbeiter die Hauptvertrauensmänner zu einer Sitzung ein. Dabei kam es einstimmig zum Beschluß, von 15 bis 16 Uhr einen Warnstreik durchzuführen, der auch lückenlos in die Tat umgesetzt wurde. Die Angestellten schlossen sich an, ohne daß ein besonderer Beschluß gefaßt worden wäre, weil eine Gewerkschaftsgruppe der Angestellten damals noch nicht existierte.
Während des Streiks wurde von der Belegschaft überall über den neuen Pakt diskutiert und dieser schärfstens abgelehnt.
Der Warnstreik vom 25. September sollte der Regierung ein Signal geben, daß die Arbeiterschaft der VÖEST den Lohn- und Preispakt einmütig ablehnt und zu weiteren Kampfmaßnahmen bereit ist.
Dienstag, 26. September
Im ganzen Werk herrschte großer Unmut und Proteststimmung. Im Lauf des Vormittags trafen die ersten Nachrichten über die große Protestkundgebung der Steyrer Arbeiterschaft ein, die auf dem Hauptplatz mit 16.
000 Teilnehmern stattfand.
Die Empörung der Arbeiter und Angestellten stieg von Stunde zu Stunde. Aus diesem Grund wurde von der Gewerkschaftsortsgruppe eine Vertrauensmännerversammlung einberufen. Die Vertrauensmänner brachten die große Empörung der Arbeiter zum Ausdruck. Sie sprachen ohne Unterschied der Partei eine klare Sprache: Ablehnung des Paktes! Nahezu einstimmig (drei Stimmenthaltungen) wurde der Beschluß gefaßt, um 14.30 Uhr die Arbeit niederzulegen und einen Protestmarsch zum Linzer Hauptplatz durchzuführen.
Gleichzeitig wurde eine Delegation gewählt, die bei der oberösterreichischen Landesregierung die Empörung der Arbeiter und Angestellten deponieren sollte. (...)
Pünktlich um 15 Uhr begann der Marsch der 10.000 Arbeiter und Angestellten der VÖEST durch die Straßen der oberösterreichischen Landeshauptstadt.
An der Spitze marschierten die Betriebsrats- und Gewerkschaftsobmänner aller Fraktionen. Der Protestmarsch wurde mit größter Disziplin durchgeführt. Er hinterließ bei jedem Teilnehmer den bleibenden Eindruck, daß die größte Stärke der Arbeiterschaft in der Einheit liegt. Fast alle größeren Betriebe in Linz schlossen sich mit Abordnungen an, und so versammelten sich auf dem Hauptplatz rund 20.000 Menschen.
Durch stürmische Protestkundgebungen unterbrochen, wurden die Berichte der Betriebsdelegationen vom Balkon des Linzer Rathauses angehört.
Spontan kam die Entschlossenheit zum Ausdruck, den Kampf gegen den 4. Lohn- und Preispakt aufzunehmen und die Regierung aufzufordern, den Pakt zurückzuziehen. Die Versammlung wurde um 18 Uhr ohne Zwischenfälle geschlossen. Nach der Kundgebung am Hauptplatz begaben sich die Schichtarbeiter des Walzwerks in den Betrieb. Es wurde nicht gearbeitet, aber umso heftiger diskutiert. In den kontinuierlichen Betrieben (Hochofen, Kokerei) wurde gearbeitet.
Die Arbeiterschaft zeigte ihre Stärke.
Mittwoch, 27. September
Die Arbeiter der VÖEST-Betriebe erschienen pünktlich zur Tagschicht. Die Sirenen ertönten in allen Betrieben, aber die Arbeit wurde nirgends aufgenommen. Überall standen Gruppen von Arbeitern beisammen und besprachen die Lage. Der Betriebsrat versäumte es, sich sofort führend und organisierend an die Spitze des Kampfes zu stellen.
Erst um 9 Uhr wurde durch den Druck und die Forderung der Belegschaft die Betriebsratssitzung der Arbeiter und Angestellten einberufen. Die Betriebsräte anerkannten den Streik und wählten um 10 Uhr ein Streikkomitee aus 11 Kollegen aller Fraktionen. Betriebsrat Rudolf Kührer wurde als Vorsitzender und Betriebsrat Paul Födinger als sein Stellvertreter einstimmig gewählt. Die Betriebsratszimmer im Betriebsgebäude IV wurden zum Sitz der zentralen Streikleitung. Das Streikkomitee war der einheitlichen Auffassung, daß der Streik so geführt werden müßte, daß die technischen Anlagen des Werkes keinen Schaden erleiden.
Der Streik wurde also nicht gegen die Werksleitung geführt, sondern gegen die Unterzeichner des Lohn- und Preispaktes in Wien.
Die Hüttendirektion schuf eine technische Beratungsstelle, die gemeinsam mit dem Streikkomitee die technischen Probleme löste und Tag und Nacht im Einsatz war. Unter der Führung des Gewerkschaftsobmannes Födinger wurde eine Delegation zum ÖGB nach Wien entsandt, um den zentralen Stellen den Ernst der Lage dazulegen. Die Delegation überreichte folgende, einstimmig beschlossene Forderungen (s. Kasten).
Im Werk gab es für das Streikkomitee reichlich Arbeit. Die Telefone liefen heiß.
Um 14 Uhr fuhren die Kollegen Emmerich Eckhart und Rudolf Kührer mit den Hüttenverantwortlichen zu den Arbeitern der Erzaufbereitung. Dort erklärten sie den Standpunkt des gesamten Streikkomitees, daß der Notbetrieb bei den Hochöfen aus technischen Gründen aufrecht bleiben muß. Aus diesem Grunde war eine gedrosselte Erzzufuhr unbedingt erforderlich.
Auch die Streikleitungen der Linzer Betriebe riefen immer zur Disziplin auf. Provokateure versuchten wiederholt, durch wilde Aktionen die Arbeit des Streikkomitees zu erschweren. Um 17 Uhr tagte in der Linzer Arbeiterkammer eine Konferenz von Betriebsräten aller Linzer Betriebe, auf der für den nächsten Tag eine Großkundgebung um 11 Uhr auf dem Hauptplatz beschlossen wurde.
Donnerstag, 28. September
Die VÖEST-Delegation kehrte in der Nacht ohne positive Ergebnisse aus Wien zurück, nachdem sie beim ÖGB durch den Zentralsekretär Geiger und seine Mitarbeiter eine geradezu skandalöse Behandlung erfahren hatte. Das Streikkomitee tagte um 7 Uhr früh mit den Kollegen, die bei der Linzer Konferenz in der Arbeiterkammer teilgenommen hatten und mit den Delegierten, die beim ÖGB in Wien vorgesprochen hatten. Unter dem Eindruck der allgemeinen Kampfentschlossenheit der Arbeiter und Angestellten kam es zu folgenden Beschlüssen:
1. Es wird weiter gestreikt.
2.
Es wird nicht marschiert, damit es zu keinen wilden Aktionen kommt.
3. Für 12 Uhr soll eine Konferenz der wichtigsten oberösterreichischen Betriebe im VÖEST-Gebäude in der Muldenstraße einberufen werden.
Um 9 Uhr berief der Angestelltenbetriebsratsobmann Seebacher eine Sitzung in die Direktion in der Muldenstraße ein, auf der einstimmig beschlossen wurde, das Streikkomitee des Werkes um je zwei Angestellte des VdU und der SPÖ zu erweitern. Um 12 Uhr begann im Speisesaal der Generaldirektion in der Muldenstraße die Beratung der Vertreter der oberösterreichischen Betriebe. Zum größten Teil waren es Betriebsräte und Vertrauensmänner von Linzer Betrieben.
Zur Beratung kam auch der Landesobmann der Metall- und Bergarbeiter von Oberösterreich, Kollege Pallestrong (SPÖ). Er hielt eine Ansprache, in der er sagte: "Es geht nicht mehr um den 4. Lohn- und Preispakt, sondern um die Erhaltung der Arbeitsplätze". Diese Ausführungen von Landesobmann Pallestrong wurden von der Mehrheit der Konferenzteilnehmer nicht akzeptiert. Vielmehr wurden die Ursachen aufgezeigt, warum der einheitliche Kampf der VÖEST-Arbeiter und Angestellten zustande kam. Die Kollegen in den Betrieben warteten auf Informationen und waren über das Schweigen der Betriebsräte empört.
Sie forderten einen Protestmarsch zur Muldenstraße, wo die Konferenz tagte. Um 16 Uhr berichtete der Angestellten-Betriebsrat Hans Lindner der Betriebsvollversammlung vom Ergebnis der Beratung. Mit größter Empörung wurde von der Betriebsvollversammlung, die vor dem Betriebsgebäude IV (Zentralküche) stattfand, auch der Bericht über die Wiener Delegation zur Kenntnis genommen. Groß war auch die Empörung über den Sender "Rot-Weiß-Rot" und über die Presse sowie über jene Kräfte, die versuchten, den Streik zu desorganisieren. Mit großer Mühe gelang es dem Streikkomitee, die empörten Arbeiter von einem Sturm auf den Radio-Sender abzuhalten. Es kam zu dem Beschluß, am Freitag um 9 Uhr wieder eine Vollversammlung vor dem Betriebsgebäude IV durchzuführen.
Freitag, 29. September
Um 9 Uhr früh fand diese Vollversammlung statt, eröffnet durch Kollegen Paul Födinger von der SPÖ. Seine Mitteilung, er habe mit Bundeskanzler Figl telefoniert und dieser hätte zugesagt, die Streikstunden würden bezahlt, wenn die Arbeiter die Arbeit sofort aufnehmen, wurden mit stürmischen Pfui-Rufen quittiert. Einstimmig wurde von den 6000 Versammelten die Weiterführung des Streiks beschlossen und dem ÖGB-Präsidium einstimmig das Mißtrauen ausgesprochen. Die zentrale Streikleitung gab sofort die Weisung, in den Betrieben und Abteilungen Streikleitungen zu wählen (sechs bis zehn Mann stark mit einem Vorsitzenden). Dies wurde durchgeführt und das zentrale Streikkomitee durch 34 Kollegen erweitert.
Schließlich beschloß man, daß die Arbeiter nach Auszahlung ihrer Löhne nach Hause gehen und am Montag, 2. Oktober, erst um 8 Uhr im Werk erscheinen sollten. Weiters wurde beschlossen, die Wiener Betriebsräte-Konferenz abzuwarten und am Montag um 8 Uhr früh neuerlich eine Vollversammlung abzuhalten.
Am Freitag Nachmittag hatten bereits die ersten Kollegen der SPÖ und des VdU die Arbeit in der zentralen Streiikleitung eingestellt, indem sie erklärten, daß "der Streik eine Angelegenheit der KPÖ geworden sei". Die Zusammensetzung der erweiterten zentralen Streikleitung zeigte das Gegenteil auf, denn 85 Prozent der Leitungsmitglieder waren Sozialisten und VdUler.
Samstag, 30.
September. Wiener Betriebsräte-Konferenz
Die lokalen Streikkomitees der VÖEST-Betriebe leisteten gute Arbeit. Sie waren in den kontinuierlichen Betrieben Tag und Nacht im Einsatz. Die Zusammenarbeit mit der zentralen Streikleitung war sehr gut. Auch der Kontakt mit den technischen Beratungsstellen war immer vorhanden.
Die zentrale Streikleitung war auch Samstag und Sonntag rund um die Uhr im Büro anwesend.
Samstag am späten Abend erschien Generaldirektor Falkenbach beim Streikkomitee. Er kündigte bei der Aussprache ein Flugblatt mit seiner Stellungnahme an.
Sonntag, 1. Oktober
In den kontinuierlichen Betrieben wurden die ersten Flugblätter der Generaldirektion verbreitet. Generaldirektor Falkenbach anerkannte darin die großen Aufbauleistungen der Belegschaft seit dem Jahr 1945. Er schrieb: "Ihr habt das Unternehmen aus den Trümmern wieder aufgebaut.
" Anschließend forderte er die Belegschaft auf, am Montag, 2. Oktober, die Arbeit im vollen Umfang wieder aufzunehmen. Zur gleichen Zeit erschien ein gemeinsames Flugblatt der Fraktionen der SP-Betriebsräte, der VdUler und der ÖVP. Darin stand zu lesen: (s. Kasten S. 3)
Anschließend kam die Aufforderung, am Montag früh die Arbeit wieder aufzunehmen.
Montag 2. Oktober
Die Arbeiter kamen fast alle zur Tagschicht in den Betrieb und diskutierten über die Lage. Der Druck der SPÖ-Führung, die konzentrierte Hetze der Presse, die Lügen im Radio, Einschüchterung durch die Polizei und die Drohung mit dem Eingreifen der Amerikaner aus Hörsching sowie die Einschüchterung durch die Direktion und die Betriebsleitungen bewirkten den Beschluß der zentralen Streikleitung, den Streik zu unterbrechen und die Arbeit um 13 Uhr bedingt aufzunehmen.
Dienstag, 3. Oktober
Die Betriebsräte der Gewerkschaftlichen Einheit Luckeneder, Kührer und Lindner machten dem Gesamtbetriebsrat den Vorschlag, in allen Abteilungen eine Urabstimmung über die Weiterführung des Streiks durchzuführen.
Mittwoch, 4.
Oktober
Die SPÖ-Gewerkschaftsführung und ihre Betriebsräte lehnten eine Urabstimmung in den Betrieben ab. Folgendes Flugblatt wurde daraufhin verteilt:
Donnerstag, 5. Oktober
Die erste Sitzung des Arbeiterbetriebsrates nach dem Streik befaßte sich mit der Bezahlung der Streikzeit. Weiters kam man überein, dem Verlangen der Direktion, den Produktionsausfall durch zusätzliche Arbeitstage etwas wettzumachen, nicht ablehnend zu begegnen, da der Streik sich nicht gegen die Direktion gerichtet hatte.
In dieser großen Streikaktion ist sich die Arbeiterschaft der VÖEST ihrer Kraft bewußt geworden. Gemeinsam mit den Steyrer Arbeitern kämpften sie an der Spitze gegen den 4.
Lohn- und Preispakt.
November 1950
Mit Kündigungen, Entlassungen und Versetzungen gegen aufrechte und besonders kampfentschlossene Arbeiter und Angestellte sollte die Kampfkraft der VÖEST-Belegschaft gebrochen werden.
Am 28. November wurde unter Vorsitz von Dr. Auböck die erste Verhandlung des Einigungsamtes eröffnet. Im Verlauf der Verhandlung kam der eindeutig politische Charakter der Kündigungen zutage.
Ebenfalls klar waren die schweren und nachteiligen Auswirkungen des 4. Lohn- und Preispaktes in den Stellungnahmen der Betriebsvertreter hervorgetreten.
Februar 1951
Im Laufe des Monats Februar wurde das Verfahren vor dem Linzer Einigungsamt über die Einsprüche des Betriebsrates gegen die politischen Kündigungen, welche die Direktion im November 1950 ausgesprochen hatte, abgeschlossen. Die Verhandlungen endeten nur mit einem Teilerfolg des Betriebsrates, weil dennoch aufrechte Gewerkschaftler und Funktionäre von der Werksleitung gekündigt und entlassen wurden.
Dezember 1951
Die ersten Betriebsratswahlen der VÖEST nach dem großen Streik waren für die Arbeiter und Angestellten von erheblicher Bedeutung. Nach hartem Wahlkampf wurde von der Belegschaft auch das Verhalten der Betriebsräte im September und Oktober 1950 bei dem großen Streik bewertet.
Die Betriebsratswahlen zeigten folgendes Ergebnis (s. Kasten): Die Liste der Gewerkschaftlichen Einheit wurde im Stahlbau, im Maschinenbau I und im Stahlwerk bei den Arbeitern zur stärksten Fraktion. Die Wahlen brachten der Fraktion der Gewerkschaftlichen Einheit den größten Wahlerfolg in der Geschichte des Werkes.
Durch dieses Wahlergebnis wurde von den Arbeitern und Angestellten ganz klar und deutlich die Putschlüge widerlegt und jenen Kollegen das Vertrauen ausgesprochen, die im September und Oktober 1950 bis zuletzt an ihrer Seite standen.
Die Liste der Gewerkschaftlichen Einheit wurde von den Kommunisten Josef Luckeneder (Arbeiter), Rudolf Kührer (Arbeiter) und Hans Lindner (Angestellter) angeführt.
Der Erfolg der Gewerkschaftlichen Einheit im größten Betrieb Österreichs war ein Beitrag zur Arbeitereinheit und ging in die Geschichte der österreichischen Arbeiter- und Gewerkschaftsbewegung ein.
Er führte zur Zerschlagung der VdU-Mehrheit in vielen Abteilungen der VÖEST.
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