Globalisierung
Globalisierung
Begriff:
Globalisierung ist ein Begriff der inflationär gebraucht wird um damit negative Trends auf der einen Seite oder zukünftige Chancen auf der anderen Seite zu bezeichnen. Das Wort Globalisierung ist äußerst unscharf im Gebrauch. Was auch das Hauptproblem bei seiner Verwendung darstellt.
Definition:
In der Geographie war der Begriff noch recht klar definiert. Er gab einfach eine Dimension an. Denn die Dimensionen, die in der Geographie Verwendung finden, sind lokal, regional und eben global.
Die Globalisierung bekam dann auch die Bedeutung „weltweite Integration“.
Eine andere Beschreibung von Globalisierung ist von amerikanischen Managementschulen geprägt worden. In diesem Fall beschreibt die Globalisierung eine Strategie um weltweite Wettbewerbsvorteile zu erhalten.
Unterscheiden muß man die Globalisierung jedoch von zwei Begriffen mit recht ähnlichen Bedeutungen: Internationalisierung und Transnationalisierung.
Internationalisierung:
Beschreibt grenzüberschreitende Beziehungen und Entwicklungen.
Transnationalisierung:
Herausbildung von Global Playern (auf die ich noch später zurückkommen werde), auf die nationale Gesetze nicht anwendbar sind, da sie in mehreren Ländern agieren.
Globalisierung:
Herausbildung einer Kommunikationsgesellschaft durch die globale Vernetzung. Das Zusammenwachsen von Märkten über nationale Grenzen hinweg.
Die Globalisierung hat auch nichtökonomische Bedeutungen wie die Schaffung einer Weltkultur in der sich nationale Elemente aufgelöst haben.
Beschreibung:
Durch die Globalisierung werden Märkte und Produktion in verschiedenen Ländern immer mehr voneinander abhängig, die Verbindungen intensiver. Somit bedeutet Globalisierung globale Verknüpfung.
Gründe für die Globalisierung:
Die Weltmärkte sind aufgrund der erfolgreichen Wirtschaftspolitik immer mehr zusammengewachsen.
Handelsschranken wurden abgebaut, die Mobilität von Menschen und Kapital ist gestiegen und die Kommunikationsmöglichkeiten haben sich extrem verbessert. Der Transport ist zudem auch noch Kostengünstiger geworden.
Global Player:
Ein Global Player ist ein weltweit agierendes Unternehmen und die Anpassung an den globalen Wettbewerb und die globale Standortkonkurrenz.
Global Player nutzen neue Märkte und können sich die besten Standorte wählen. Außerdem richten sie ihre Unternehmensplanung international aus. Unternehmen vergleichen heute weltweit Löhne, Arbeits- und Produktionsbedingungen.
Auf dieser Basis kommt es dann zu Produktionsverlagerungen ins Ausland, um dort Kostenvorteile nutzen zu können.
Die Staaten reagieren auf diese Entwicklung, indem sie ihr Staatsgebiet als Kapitalstandort möglichst attraktiv zu gestalten suchen. Ziel dabei ist es, weltweite Erträge zu nationalisieren, Kapitalanlagen zu veranlassen und nicht zuletzt die heimische Währung zu stärken. Faktisch findet also eine Konkurrenz der Staaten statt, die sich um die Frage dreht, wer Nutznießer der Globalisierung ist.
Schon vor der Globalisierung gab es Multinationale Unternehmen doch die Art der Zusammenarbeit mit der ausländischen Tochterfirma hat sich stark verändert.
Global City:
Vernetzungen brauchen Steuerungszentralen die von Metropolen gebildet werden.
Diese Punkte an denen gewissermaßen „Knoten“ liegen werden immer mehr an Bedeutung gewinnen, so daß gewisse Städte ihren Einfluß ausdehnen werden können.
Global Village:
Die Welt wird zum globalen Dorf durch den „Verlust“ an räumlicher Distanz durch stärkere Vernetzung, auch „mundiale Kontraktion“ genannt.
Global Governance:
Eine Fiktive Weltregierung oder Instanz die grenzüberschreitende Probleme regeln soll und verhindern soll, daß sich multinationale Konzerne, aufgrund ihres globales Agierens, quasi einen rechtsfreien Raum schaffen. Die Global Governance soll zum Beispiel auch Maßstäbe für internationale Standards festlegen und deren Einhaltung kontrollieren um die Umweltverschmutzungen, Monopolbildungen oder Verstöße gegen die Menschenrechte zu verhindern.
Eine solche Weltregierung wurde 1995 von einer UN-Kommission vorgeschlagen.
Indikatoren für die Globalisierung:
Die Feststellung, daß der weltweite Handel stetig wächst ist für sich noch kein Beleg für die Globalisierung.
Deutliche Signale sind die Zunahme des Exportsvolumens, die größer werdende Streuung der Produktionsstandorte und die steigende Bedeutung des Dienstleistungshandels.
Auch die Anzahl der Investitionen ins Ausland gibt Auskunft über das Fortschreiten der Globalisierung. Diese Investitionen finden vor allem deshalb statt, um Beschränkungen zu umgehen oder um weniger Ausgeben zu haben (z.B. niedrigere Löhne und Mieten). Diese Direktinvestitionen sind mit die treibende Kraft für die Globalisierung der Wirtschaft.
Ein weiterer Indikator ist natürlich das Entstehen von Global Playern und der Ausbau des Kommunikationsnetzes.
Transnationalisierungsindex:
Der Transnationalisierungsindex ist ein, von der UN Conference of Trade and Developement, 1995 festgelegter Index, der den Grad der Internationalisierung eines Unternehmen angeben zu können. Dieser Index zeigt, daß transnationale Unternehmen heute zahlenmäßig noch nicht vorherrschen.
Probleme der Globalisierung:
Þ fehlende Transparenz (erzeugt Ängste und Ablehnung)
Þ kontroverse Diskussion in der Öffentlichkeit (verunsichert)
Vorteile der Globalisierung:
Durch Globalisierung vergrößern sich die Märkte und der Wettbewerb nimmt zu. Die Preistransparenz und die Produktivität wachsen.
Negative Auswirkungen:
Es entsteht nur eine teilweise globale Integration, denn Haupthandelsregionen bleiben weiterhin die Industrienationen (vor allem Europa, USA und Japan).
So können durch die wirtschaftliche Globalisierung zunehmend auch globale Unterschiede entstehen (die „Gewinner“ und „Verlierer“ der Globalisierung). Gewisse Gegenden sind in ihrer Entwicklung und Globalisierung von vornherein benachteiligt. So stehen zum Beispiel 95% aller Internetzugänge in Nordamerika und Mitteleuropa. Diese Länder haben damit Privilegien, die anderen sind ausgeschlossen. Es entsteht eine enorme Konzentration auf wenige Zentren. Die Zahl derjenigen, die am Wettbewerb teilnehmen können steigt zwar durch die Globalisierung, nicht jedoch die Zahl der Gewinner.
Dadurch wird für manche Regionen die Chance im globalen Wettbewerb mitzumischen eher kleiner.
Die Globalisierung unterminiert die Standards und tendiert dazu Umweltschutzbestimmungen unerheblich zu machen. Diese Entwicklung könnte zum Beispiel in Kinderarbeit (billig) oder Giftmülltransporten in ärmere Länder enden.
Unterentwickelte Länder stehen außerdem vor dem Problem westliche Standards übernehmen zu müssen um am globalen System teilnehmen zu können. Nur mit modernster Technik und den flexibelsten Arbeitern kann ein Land von der Globalisierung profitieren. Erfüllt es diese Voraussetzungen nicht, wird es an den Rand gedrängt und seines Wohlstands beraubt.
Wenn Barrieren zwischen fortschrittlichen und rückständigen Wirtschaftsräumen zerstört werden, kann das zu einer neuen Form menschlicher Ausbeutung werden.
Einfluß auf die Gesellschaft:
Man ist sich einig, daß alle gesellschaftlichen Bereiche von der Globalisierung betroffen sein werden. Uneinig ist man sich aber über die Frage ob sich eine Weltgesellschaft herausbilden wird. Kritiker behaupten nämlich das genaue Gegenteil.
In Zukunft soll „Global denken lernen“ zum Unterrichtsprinzip werden. Das heißt: Man soll lernen Probleme in einem weltweiten Zusammenhang zu sehen.
Abgrenzendes Denken soll durch vernetzendes und lineares durch komplexes Denken ersetzt werden. Diese Art Sachlagen zu erfassen hält man für eine wichtige Fähigkeit der Zukunft.
Bedeutung der Globalisierung am Beispiel der amerikanischen Autoindustrie:
Die Großen Drei (General Motors, Ford und Chrysler) beherrschten in den 60er Jahren den amerikanischen Automobilmarkt. Als sie sich in den 70er Jahren zu internationalen Produzenten vergrößerten entwickelten sie wegen ihres hohen Marktanteils keine internationalen Wettbewerbsstrategien. Aufgrund der Erdölkrisen stiegen die Benzinpreise sprunghaft an und die amerikanischen Wägen mit ihrem hohen Verbrauch wurden unbeliebt, weil zu teuer.
Die japanischen Kleinwägen hingegen entsprachen den Bedürfnissen und waren den amerikanischen Kleinwägen noch dazu in allen Belangen überlegen.
Die Großen drei erreichten eine staatlich begrenzte Einfuhr der japanischen Wägen. Die japanischen Konzerne wichen diesen Maßnahmen allerdings aus indem sie direkt in den USA, in sogenannten Transplants, produzierten.
Die Hersteller Honda, Toyota und Nissan wurden daraufhin Die Anderen Großen Drei genannt.
Die amerikanischen Firmen waren zu rückständig in Bezug auf ihre Produktivität, ihre Reaktionen auf Änderungen der Nachfrage und ihrer Innovationsfreudigkeit.
In den 80er Jahren übernahmen die amerikanischen Konzerne dann die japanischen Arbeitsweisen und Konzepte wodurch sie wieder wettbewerbsfähig wurden.
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