Stadtplanung
Stadtplanung
Heutzutage gibt es auf unserer Erde etliche Millionenstädte. Diese Ballungsräume, die vor allem in Asien, aber auch in Afrika und Südamerika in immer größerer Zahl aus dem Boden wachsen werden wirtschaftlich und gesellschaftlich von immer größerer Bedeutung. Die Landflucht, die in Europa schon Jahrzehnte zurückreicht (sie dauert wohl auch heute noch an, doch in wesentlich geringerem Maße) setzt jetzt erst voll in den Schwellen- und Entwicklungsländern ein. Amerika bietet ein ganz anderes Bild einer Stadt wie beispielsweise in Europa, doch dazu später.
Was versteht man nun unter dem Begriff "Stadtplanung"? Hier wird
Die städtebauliche Struktur verändert
Das räumliche Erscheinungsbild geändert
Das Netzt der Verkehrswege aus- und in letzter Zeit auch Rückgebaut
Und schließlich Bauwerke gebaut aber auch wieder abgerissen
Doch eines haben alle diese Aufgaben gemeinsam: Sie brauchen einen sehr langen Zeitraum um nachhaltig verändert zu werden. Dadurch werden langfristige Ziele und eine langfristige PLANUNG notwendig.
Eine Stadt entwickelt sich nun einmal sehr langsam, zumal ja diverse bauliche Maßnahmen ja sehr kostspielig sind und die benötigten Eingriffe oft beachtlich sind.
Die Schwierigkeit ist nun folgende: Eine Stadt läßt sich wie schon oben erwähnt nur sehr langsam verändern und langfristig planen aber die wirtschaftliche Entwicklung, die demographische Entwicklung aber auch die Einstellung der Bevölkerung gegenüber diversen Problemen stellen viel dynamischere Faktoren dar, sind aber für eine Stadt stark mitentscheidend. Das bedingt wiederum, daß man zwar langfristig planen muß, die Planung aber nicht als starres Korsett sehen darf, sondern als einen Entwurf, der als Orientierung dienen soll und der den jeweiligen Bedingungen angepaßt werden MUSS! Dieser Schritt wurde aber leider öfters verabsäumt . . .
Was gehört alles zur Stadtplanung und zur Raumforschung in der Stadt?
Die wesentlichen Punkte sind:
Überörtliche Raumordnung
Darunter versteht man unter anderem die Einbindung der Umlandgemeinden, Vororte und an die Stadt angrenzenden Gebiete.
Bevölkerung
Hier wird die Entwicklung der Bevölkerung in der Stadt, die Zu- und Abwanderung sowie deren Verteilung innerhalb der Stadt behandelt.
Wirtschaft
Die Stadt als Wirtschaftsstandort. Ansiedlung von Betrieben aber auch die Widmung von Büroflächen.
Wohnungswesen
Bau von Wohnungen, Verteilung von Wohnflächen auf das Stadtgebiet
Arbeitsmarkt
Die Entwicklung des Arbeitsmarktes und dessen Auswirkung auf die Wirtschafts- aber auch auf die Wohnungspolitik
Sozial- und Gesundheitswesen
Medizinische Versorgung der Stadtbewohner sowie die soziale Betreuung
Verkehr
Planung für Verkehrsrouten für den Individualverkehr, und Regelung des Öffentlichen Verkehrs
Stadterneuerung
Restauration und Sanierung von Altbauten sowie Erhaltung des Stadtbildes
Bildung und Kultur
Bau und Verteilung von Schulen und Universitäten im Stadtgebiet sowie die Betreuung und Verwaltung von Museen u. dgl.
Grünraumbewirtschaftung, Freiflächen und Erholungsgebiete
Planung, Anlegung und Erhaltung von Grünflächen, Parks, usw.
im Stadtgebiet
Freizeit, Erholung und Sport
Bau von Freizeiteinrichtungen, Vergnügungseinrichtungen und Sportstätten
Also eigentlich fast alles, was eine Stadt so ausmacht! Und dabei soll folgendes erreicht werden:
Verbesserung der Lebensqualität
Eine gesunde Umwelt
Soziale Gerechtigkeit
Solidarität / Toleranz / Verständnis
Städtische Reichhaltigkeit
Stadtkultur und Stadtgestalt
Anbindung des Umlandes
Mitwirkung und Selbstbestimmung der Bevölkerung
Das sind nicht gerade einfache Aufgaben. Noch dazu muß man bedenken, daß hier ganz individuell von Stadt zu Stadt zu unterscheiden ist. Jede Stadt hat ihre Eigenheiten und besonderen Anforderungen.
Die Europäische Stadt
Die Grundlage bietet einmal die historische Entwicklung. Die Meisten europäischen Städte entwickelten sich von der Altstadt aus radial konzentrisch. Das heißt, daß sie sich rund um den Kern erweiterten und so wie ein Baumstamm von den alten Gebieten im Zentrum bis zu den neuen am Stadtrand reichen.
Diese Entwicklung fördert aber eine monozentrische Struktur. Die Innenstadt ("City") wird zum alleinigen Zentrum der Stadt. Eine Anbindung der Bevölkerung an die Öffentlichen Verkehrsmittel kann nur durch ein Dichtes Netz an Straßenbahnen, Bussen und U-Bahnen erreicht werden. Weiters hat diese Struktur zum Nachteil, daß die alten Stadtteile auf eine gänzlich andere Verkehrssituation maßgeschneidert sind als die neuen und so gerade dort, wo das Stadtzentrum, der wichtigste Teil der Stadt, liegt, es zum größten Verkehrsproblem kommt. Man Versucht diesem Problem mit der Verbannung des Individualverkehrs aus der Innenstadt und der Errichtung von sogenannten Park and Ride Anlagen Herr zu werden. Weiters ergibt sich aus der Ringförmigen Erweiterung eine immer größere Entfernung der Grünflächen.
Die einzigen Reste an Grünflächen bilden oft ehemalige Herrschaftsparks und die sogenannten "Beserlparks". Ist ein Stadtkern aber einmal so gewachsen läßt er sich nicht wieder ändern. Der Aufwand wäre zu groß und er wäre auch ein Widerspruch zur Erhaltung des Stadtbildes. Man muß sich also auf den Stadtrand, den noch zu bebauenden Bereich konzentrieren. Heutzutage setzt man auf die Entwicklung und Bebauung von sogenannten Siedlungsachsen entlang von Hauptverkehrswegen bzw. Ausfallstraßen.
Zwischen den bebauten Gebieten verbleiben "Grünkeile", so daß sich dann in einem Kreis Bebaute- und Grünflächen immer wieder abwechseln, wobei auch nach späterer Erweiterung nach außen die Grünflächen auch für die weiter innen liegenden Gebiete erhalten bleiben.
Die amerikanische Stadt
In Amerika verlief die Entwicklung ganz anders. Der Großteil der Bauten stammt aus diesem Jahrhundert. Die Stadt wurde von Grund auf den Bedürfnissen der Zeit zugeschnitten und konnte praktisch von Grund auf geplant werden. Freilich veränderten sich die technischen Gegebenheiten, insbesondere des Verkehrs auch innerhalb dieses Jahrhunderts, doch man konnte damals die weitere Entwicklung doch besser einschätzen als 500 Jahre zuvor. Das Problem der weiten Ausbreitung der Stadt und die immer größer werdenden Grundstückspreise ließen die berühmten Wolkenkratzer entstehen.
Der Mangel an historisch wertvollen Gebäuden läßt auch eine Umstrukturierung innerhalb der Stadt zu.
Die großen Probleme und Widersprüche:
Die Expansion:
Eine Stadt kann nur durch Wachstum weiterleben. Eine Stadt expandiert, sie muß sich weiterentwickeln. Die Frage ist nur wie und wohin? Kann es eine Entwicklung ohne Flächenverbrauch geben? Um die Stadt zu erweitern wurden meistens umliegende Flächen von landwirtschaftlich genutztem Gebiet in bebautes Gebiet umgewandelt, die Stadt hat sich also in das Umland gefressen. Aber welche Dimensionen kann das Annehmen? Einerseits wachsen die Entfernungen und der Vorteil der Konzentration von Arbeitsplätzen, Waren und Bevölkerung geht verloren. Andererseits gibt es naturraumbedingte Begrenzungen wie z.
B. Berge oder das Meer. Besonders drastisch äußert sich dieses Problem in Metropolen wie Tokio. Die Grundstückspreise sind enorm. Eine Entwicklung kann nur mehr durch den Bau von höheren Wolkenkratzern erfolgen, oder durch das kostspielige Neulandgewinnnen aus dem Meer.
Das ökologische Problem:
Einen weiteren Punkt stellt die Umweltverschmutzung dar.
Die Stadt ist das Gegenteil zur Natur. Alles läuft hier künstlich ab. Kaum ein Rhythmus wird durch die Natur bestimmt. Doch der Mensch bleibt auch in der Stadt von ihr abhängig. Der Mensch benötigt Luft, Wasser und Nahrung um zu leben. Das alles kann ihm nur die Natur geben.
Doch gerade in der Stadt wird diese am meisten geschädigt. Durch die hohe Konzentration des Verkehrs, des Hausbrandes und der Industrie ist die Luftverschmutzung in Städten enorm. Kommt jetzt noch eine ungünstige Lage hinzu, wie beispielsweise eine windarme Beckenlage, so entsteht über der Stadt eine permanente Smogglocke.
Weiters wird durch die Verbauung und Regulierung der Flüsse der Wasserkreislauf unterbrochen und der Grundwasserspiegel sinkt. Das Wasser muß also aus dem Umland durch große Wasserleitungen herangebracht werden. In Kalifornien Beispielsweise dient der gesamte Colorado-River der Wasserversorgung von Los Angeles.
Dieser Fluß führt kein Wasser mehr bevor er die Mündung erreicht.
Wo viele Menschen sind, da entsteht auch viel Müll. Nur wohin damit? Verbrennt man ihn, entstehen giftige Abgase, zum Lagern ist innerhalb der Stadt kein Platz, also muß dieser aufs Land gebracht werden.
All diese Punkte lassen es wohl verständlich erscheinen, daß die Landbevölkerung nicht immer freundlich gegenüber den Stadtbewohnern gesinnt ist.
All diese Probleme erfordern eine komplexe Vernetzung verschiedenster berechenbarer wie auch unberechenbarer Faktoren und stellt sicher keine leichte Aufgabe da. Es gibt natürlich immer Probleme aber sie können nur langfristig gelöst werden und bis diese gelöst sind wieder neue Entstanden.
Es wird also nie eine perfekte, problemlose Stadt geben. Ich würde meine Heimatstadt Wien wohl als ein gelungenes Beispiel von Stadtplanung sehen, obwohl natürlich auch hier Fehler gemacht wurden. Ich sehe diese Aufgaben als eine große Herausforderung für die Zukunft an und werde mich möglicherweise sogar selbst daran wagen als Raumplaner diese Zukunft in die Hand zu nehmen.
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