Basel und "tourismus", ein widerspruch
Vorwort
Durch die ständige Medienpräsenz von Basel-Tourismus wurden wir auf das Thema Tourismus in Basel aufmerksam. Wir wollten wissen, wie der Tourismus in Basel aussieht, wie Basel Touristen anlockt und wie mit ihnen umgegangen wird.
Unterstützt wurden wir vor allem von Basel-Tourismus, insbesondere von Frau Dorle Schürmann sowie unserem Lehrer Bernhard Egger.
Einleitung
Wir wollen mit dieser Arbeit darstellen, wie der Tourismus in Basel funktioniert.
Die Grundlage für unser Projekt war das höchst informative Gespräch mit Frau D. Schürmann, Zuständige für die Incoming Services (Marketing) bei Basel-Tourismus, Weitere Quellen waren Interviews und Berichte in der Basler Zeitung.
Unser Vorgehen kann wie folgt beschrieben werden: Am Anfang suchten wir einen guten Gesprächspartner von Basel-Tourismus aus. Uns wurde als Fachfrau für Marketing, unsere Hauptkomponente in der Arbeit, Frau Schürmann vorgeschlagen. Wir bereiteten uns mit gezielten Fragestell-ungen auf dieses Gespräch vor. Im Laufe des Gesprächs wurden uns sehr viele Informationen die später die Grundlage unserer Arbeit bildeten, zugespielt. Nach der Auswertung des Gesprächs konnten wir mit der wirklichen Arbeit beginnen.
Touristische Dienstleistungskette
Touristische Dienstleistungen werden während ihres Produktionsprozesses konsumiert
Das Personal, das am Produktionsprozess beteiligt ist, ist Teil des Produktes
Auch der Konsument ist in das Produkt miteinbezogen
Die Dienstleistungen können nicht auf Lager gelegt werden und sind „sehr verderbliche Waren“
Ü Die Dienstleistungen sind an ihren zugehörigen Ort gebunden
Ü Die Nachfrage ist nicht vorhersehbar
Die touristische Dienstleistungskette ist äusserst komplex
Wer gehört zu den Gliedern der Kette?
Die Gruppe der profitorientierten Unternehmen:
Eigentümer (Hoteliers, Restaurateure)
Gesellschaften des öffentlichen und privaten Rechts
Partnerschaftlich organisierte Institutionen
Franchising-Unternehmen
Die Gruppe der non-profit Organisationen
lokale Behörden
Öffentliche Unternehmen (z.
B. SBB)
Tourismus Büros
Wohlfahrtsunternehmungen und Stiftungen
...und schliesslich der Kunde selbst
BASEL UND „TOURISMUS“, EIN WIDERSPRUCH?
Im Kanton Basel-Stadt (2349 Hotelzimmer mit 3680 Betten in 36 Hotels ; Stand 1997) werden heute um die 320'000 übernachtende Gäste im Jahr gezählt, die rund 625'000 Logiernächte erbringen.
Früher, als der Schweizer Bahnhof noch als internationaler Umsteigebahnhof genutzt wurde als es noch keine durchgehenden europäischen Autobahnen gab und der Luftverkehr nur einen geringen Anteil am Reiseverkehr hatte , waren es z.
B. im Jahr 1971 753'000 Übernachtungen.
Das Bild ist aber unvollständig: Eine kaum zu erfassende Anzahl von Messe-, Kongress-, Geschäfts und anderen Besuchern von Basel übernachtet in den umliegenden Gebieten im In- und Ausland. Diese profitieren ohne Gegenleistung von der touristischen Zentrumsfunktion. (Man könnte Behörden und Unternehmen in diesen Gebieten – im Sinn des Lastenausgleichs - als Trittbrettfahrer in der Tourismusbranche bezeichnen).
WIE SIEHT DER BASLER TOURISMUS AUS?
Die Besuchersegmente
Das touristische Aufkommen in Basel stammt in überwiegendem Mass vom Geschäftstourismus.
Er wird in Basel unterteilt in Messe-, Kongress- sowie (übrigen) Geschäftstourismus. Er unterscheidet sich grundsätzlich vom Ferien- bzw. Erholungstourismus, der beim Begriff „Tourismus“ in die meisten Köpfe projiziert wird.
Der verbleibende Teil Städtetourismus ist zwar klein in seinem Anteil, aber äusserst pflegeintensiv. Als komplementäres, ausgleichendes und überlagerndes Segment spielt er eine weitaus wichtigere Rolle im Gesamten, als sein quantitativer Anteil vermuten liesse.
Struktur der Basler Besucher nach Reisemotiv
Der Jahresverlauf
Der Verlauf der touristischen Frequenzen folgt dem Rhythmus des Geschäftsjahres.
Er ist charakterisiert durch ein Frühjahr- und ein Herbsthoch. Winter (bedingt durch Jahresabschlüsse) und Sommer (bedingt durch die Ferienzeit, die meistens nicht in Basel verbracht werden wollen) sind statistisch gesehen eher ruhige Jahreszeiten.
Die Institution Basel-Tourismus
Initiant und Träger von Basel-Tourismus ist der Verkehrsverein Basel, gegründet 1890. Er ist heute im Handelsregister unter Basel Tourismus-Verkehrsverein eingetragen. Die Mitgliedschaft ist freiwillig.
Die Gegenleistungen für den finanziellen Beitrag ist zum einen ein viermal jährlich erscheinendes Mitgliederbulletin namens "Basel Aktuell", Rabatte für Waren oder Leistungen (nur für Kollektivmitglieder) zum anderen eine breite Palette von Vergünstigungen für Basler Angebote (so z.
B. für Museen, Zolli, Frühjahrsmesse, MUBA etc.) und schliesslich ein attraktives Städtereise-Angebot für die Vereinsmitglieder im Herbst.
Der Mitgliederbestand widerspiegelt relativ deutlich die Anzeichen der allgemeinen gesellschaftlichen und vorallem wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, da immer häufiger Vereinsbeiträge kritisch überprüft werden und ein Nichtmitglied es sich dreimal überlegt einen gewissen Betrag einzuzahlen. So hat z.B.
eine Beitragserhöhung von 1990 zu erheblichen Austritten geführt. gleichzeitig werden heute die meisten Vereine in Gesellschaften o.ä. umstrukturiert, da vorwiegend junge Leute dem Verein kritisch gegenüber stehen.
Der Betrag aus Mitgliederbeiträgen konnte trotzdem von CHF 376'000 (1991) auf CHF 406'000 (1997) erhöht werden.
Mit rund 3'600 Mitgliedern ist der Verkehrsverein Basel laut Basel-Tourismus der grösste europaweit.
In der Zeit einer wirtschaftlich delikaten Lage ist der Erhalt von Mitgliedern schwierig. Dies wird am meisten deutlich bei den durch Firmenzusammenlegungen, und -liquidationen klar verringerten Einnahmen aus dem Kollektivmitglieder - Bereich.
Ziele von Basel-Tourismus Man muss unterscheiden zwischen Tourismus in Basel und Basel-Tourismus.
Tourismus in Basel ist das ganze Angebot, von der Gastronomie, der Kultur bis zu den Museen.
Basel-Tourismus ist eine Institution. Sie ist die Geschäftsstelle des Verkehrsverein Basel der seit 107 Jahren existiert und klar definierte Aufgaben wie z.
B. Sitzgelegenheiten am Rhein, Abfallsäcke, ... hat.
Bei Basel-Tourismus gab es dann einen grossen Wandel insofern dass sie grosse Subventionskürzungen hinnehmen mussten.
Von nun an mussten sie die Aufgaben mehrheitlich privatwirtschaftlich lösen immer in Zusammenarbeit mit den Leistungsträgern des Basler Tourismus.
Der Tourismus in Basel ist völlig nicht vergleichbar mit dem Tourismus in Zermatt, Gstaad oder Interlaken, aber auch nicht mit Rom oder Paris. Basel hat sehr viel spezielle Kultur. Zudem ist der Tourismus in Basel sehr untypisch für die Schweiz und andere europäische Städte.
Der Tourismus in Basel besteht aus 51% Geschäftstourismus, den können wir beeinflussen, denn wenn z.B.
Manager der Chemie nach Basel kommen müssen sie in Basel übernachten; er kann höchsten auswählen wo er schläft und wo er isst.
Ein weiterer grosser Teil der Geld hineinbringt ist der Messe- und Kongresstourismus den wir stimulieren.
Hauptziel von Basel-Tourismus ist das Fördern von Städtetourismus und Freizeittourismus der ganz klar auf der Kultur basiert. In diesem Tiel des Tourismus liegt extrem viel Geld. Wie in der Chemie oder in der Privatwirtschaft wird auch im Tourismus der Erfolg am Ertrag gemessen.
Der Tourismus in Basel und die Volkswirtschaft
Einkommen aus dem Tourismus
Die weit verbreitete Meinung besagt, dass Tourismus weitgehend der Hotelbranche zugute kommt.
das dies nicht stimmt, zeigen wir nachfolgend auf. Nach einer vorsichtigen Schätzung von Basel-Tourismus trägt der Tourismus in Basel im Durchschnitt täglich rund 1.25 Millionen an das gesamte Volkseinkommen bei. Da der Ausländeranteil der Gäste überwiegt - laut statistisches Amt ca. 66% - zählt man den Tourismus zu den Exportindustrien.
Die Sache wurde uns erschwert da der Tourismus in den Wirtschaftsbarometern kaum oder nur am Rand erwähnt wird.
Darum wird sein (Zitat Dorle Schürmann:) "entscheidender Einfluss auf die Volkswirtschaft gerne übersehen" (Zitatende). Gesamtschweizerisch steht er an dritter Stelle der Exportwirtschaft, mit einem Aktivsaldo von 11.1 Milliarden Franken.
Arbeitsplätze im Tourismus
In Basel sind schätzungsweise 6000 Arbeitsplätze in der Tourismubranche zu finden, das entspricht einem Anteil von etwa 4.5% der Gesamtbeschäftigten. Zählt man die mit dem Tourismus eng verknüpften Beschäftigungen hinzu, hängen rund 11% der Arbeitsplätze im Kanton Basel - Stadt direkt oder indirekt vom Tourismus ab.
Wo wird Basel vermarktet?
Die Primärmärkte in denen Basel-Tourismus trotz kleinem Budget aktiv ist, sind Deutschland, Grossbritannien, USA und Kanada und dann auch, zwar nicht mit sehr viel persönlicher Präsenz, Italien und Spanien.
Wer finanziert das Ganze?
Vor 13 Jahren war der Staatsbeitrag noch 50%. Und dann vor 6 Jahren gab es die grossen Sparmassnahmen vom Kanton Basel-Stadt. Der Kanton zahlt jetzt noch minime 23%. Jetzt kann Basel-Tourismus ja nicht einfach mit 25% weniger arbeitenWir haben mittlerweile noch ca. 19% Gasttaxe.
Jeder Gast der in Basel übernachtet zahlt ohne dass er es merkt eine Gasttaxe welche 3.20 Fr pro Nacht betrifft. Dann gibt es die Mitgliederbeiträge die 7% ausmachen. In diese 7% gehört auch die Privatwirtschaft. Für andere Dnge zahlen Hotels und Restaurants separat. Weitere Einnahmen kommen durch verschiedene Dienstleistungen die Basel-Tourismus für die Hotels und Restaurants macht (z.
B. Restaurantliste).
Wenn jemand von Verkehrsverein Basel im Ausland ist dann verkaufen sie kein eigenes Produkt sondern sie verkaufen sich als Leistungsträger und um das zu kommunizieren ist in Basel im Gegensatz zu Zermatt oder Gstaad sehr schwer. Darum erhält Basel-Tourismus keine grossen Gälder vom Hotelierverband dann kommt noch der grosse Teil der Mittelherkunft den Basel-Tourismus selbst erwitschaftet. Sie haben einerseits einen Arbeitsbereich den sie seit zwei Jahren ganz rapid aufgebaut und gepuscht haben. Das ganze ist ein Dienstleistungsangebot bei dem einem von A bis Z der ganze Aufenthalt in Basel organisiert wird.
Dieser wird vor allem von den grossen Firmen aus dem Ausland genutzt und bildet den grössten Teil des selber erwitschafteten Geldes. Diese kommerziellen Einnahmen bilden mit 51% den grössten Teil des Budget von Basel-Tourismus.
Wie Basel im Ausland promotet wird
Die aussagekräftigste aber auch am heikelsten zu behandelnde Werbeform ist die Mund-zu-Mund Propaganda, die Basel-Tourismus, die zuständige Organsisation für die Auslandswerbung von Basel, aber nicht steuern kann.
Die Frage nach der Plakatwerbung ist müssig, da diese viel zu kostspielig ist. Das meiste wird durch persönliche Präsenz und den damit verbundenen Gesprächen der Mitarbeiter von Basel-Tourismus an verschiedenen Standorten wie Workshop’s in New York oder Ständen an Tourismusfachmessen erreicht. Zudem informiert Basel-Tourismus die Grossen Reiseveranstalter und bittet sie den Ferienstandort Basel in ihr Programm aufzunehmen.
So z.B. wird Basel im Katalog von TUI, dem grössten Reiseveranstalter in Deutschland, als touristisch attraktiver Standort angepriesen. Zudem versendet Basel-Tourismus den Reiseveranstaltern in Deutschland, Frankreich, Italien, Spanien sowie Grossbritannien, den USA und Kanada verschiedene Prospekte in denen die interessantesten Events, wie z.B. jetzt aktuell die Ausstellung Körperwelten, mit Hotelübernachtungsangeboten von Basel-Tourismus aufgelistet werden.
Strategische Überlegungen von Basel-Tourismus Basel-Tourismus richtet seine Ziele darauf aus. Das vorhandene touristische Angebot in Basel und seiner Region quantitativ mindestens zu erhalten und qualitativ zu fördern. Sie wollen dieses Angebot für die Wirtschaft, für die Kongresse und Messen, für grössere Veranstaltungen erhalten bzw. massvoll ausbauen und im internationalen Stanard messen.
Das heisst, dass sie ihre Zielgruppen in erster Linie dort suchen, wo sie in die Belegungslücken eingefügt werden können ( Wochenende, Winter, Hochsommer). Damit tragen sie zur Auslastung bei und sorgen mindestens für den Erhalt des vorhandenen Angebots.
Neuerdings sind auf gesamtschweizerischer Ebene Massnahmen zur Förderung der Qualität aufgegriffen worden, die Basel-Tourismus aktiv unterstützt.
Die durch Geldmangel hervorgerufenen Synergien Eine direkte Erfolgskontrolle der Marketingarbeit im Tourismus ist äusserst schwierig oder nur mit unverhältnismässig hohem Aufwand zu erzielen. Mancherorts wird dieser Tatsache mit geschönten Behauptungen begegnet. Sicher ist hingegen, dass gemeinsame Anstrengungen starker Partner auf entfernten Märkten die Wirkung einzelner verstärken können. Deshalb werden mittels verschiedener Formen der Zusammenarbeit Synergien gesucht, auch unter Konkurrenten, wie beispielsweise der grösseren Städten. Denn die Stärken von Kooperation überwiegen die Schwächen.
Lokale, regionale, nationale und internationale Kooperationen
Ohne die Pflege einer intensiven, lokalen Zusammenarbeit in Basel kann Basel-Tourismus seine Aufgabe nicht erfüllen. Aber auch weniger starke Beziehungen sind mindestens für den Informationsaustausch wichtig.
Eine besonders enge Verflechtung mit der Handelskammer beider Basel und der Messe Basel hat zur gemeinsamen Trägerschaft für das Basel Convention Bureau geführt. Es widmet sich vollumfänglich dem überaus wichtigen und stark umkämpften touristischen Segment: Kongress und Tagungen.
Auf regionaler Ebene bezieht sich die Zusammenarbeit ausschliesslich auf touristische Partner. Mit den Städten Colmar, Freiburg i.
Br., Mulhouse und dem EuroAirport besteht schon seit längerer Zeit eine Werbegemeinschaft, in der wir eine Leaderfunktion ausüben.
Wichtige nationaler Partner in vielen Beziehungen ist die nationale Organisation für Landeswerbung: Schweiz Tourismus. Auch mit den nationalen Airlines Swissair und Crossair verbindet Basel-Tourismus manche Ansatzpunkte; etwas weniger mit den SBB.
Seit deren Gründung 1989 ist Basel Mitglied der internationalen FECTO: „Federation Of European Cities‘ Tourist Offices“ und im Executive Commitee vertreten. Diese Vereinigung lancierte verschiedene gesamteuropäische Projekte, von denen das wichtigste „Art Cities in Europe“ ist.
Mit ihm will sich Europa gegenüber den aufkommenden neuen Kontinenten, besonders Asien, touristisch profilieren.
Auslastung der Hotellerie in Basel
Einer der Grundpfeiler des Tourismus ist das Übernachtungsangebot. Es muss im Fall des Städtetourismus von Basel qualitativ und quantitativ den Anforderungen des wirtschaftlichen Umfeldes genügen. Zur positiven Entwicklung der quantitativen und qualitativen Ziele der Hotelbetriebe oder –gruppen ist eine genügende wirtschaftliche Ertragskraft nötig. Sie hängt vor allem von den erzielten Preisen und von der Auslastung ab.
Anmerkungen: |
| impressum | datenschutz
© Copyright Artikelpedia.com