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  Die postindustrielle arbeitswelt

Die postindustrielle Arbeitswelt  Flexible Durchstarter oder Job-Nomaden: In der westlichen Welt geht eine Epoche zu Ende und damit entstehen neue Formen der Arbeit. Dabei geht der Trend weg von den Produktionsbetrieben und der Transformationsprozeß zu einer modernen Dienstleistungsökonomie ist nicht mehr aufzuhalten. Schätzungen zu Folge stehen weniger als zwei Drittel der Arbeitnehmer in einem normalen Angestelltenverhältnis. Aufgrund des Tempos des Weltmarkts besteht eine starke Nachfrage nach flexiblen Fachkräften. Die Durchstarter von heute fragen sich nicht mehr "Was bin ich?" sondern "Was kann ich und was habe ich zu bieten?" Im Stufenmodell der neuen Arbeitswelt stehen die Selbständigen ganz oben und danach die Kernbelegschaften der Unternehmen. Unten stehen die "Job-Nomaden", das sind abhängigen Selbständige oder Zeitarbeiter.

Die wandelnde Arbeitswelt wird jenen eine Chance bieten, die hochtalentiert, hochqualifiziert und hochmotiviert sind. Nun ist es wichtig für die schlechter Ausgebildeten, Passiven und Unflexiblen, die mit der neuen Zeit nicht mehr zurechtkommen, Lösungen zu entwickeln. Der erste Schritt wird sein, das Image der Arbeit zu ändern. Arbeit wird einerseits natürlich als Menschenrecht eingefordert aber andererseits wird sie von einigen Leuten als tägliche Plage dargestellt. Nicht hilft es, gesellschaftliche Entwicklungen und deren Auswirkungen immer nur zu beschreiben, sondern die Menschen müssen umdenken und aktiv zu den Entwicklungen etwas beitragen.   Wettbewerbsvorteil Mensch und die Qualität am Arbeitsplatz: Heute sind, um einen Spitzenjob zu bekommen, die sogenannten "soft factors" wichtiger als formale Kriterien.

"Soft factors" wie Flexibilität, Zielstrebigkeit, Teamfähigkeit, Leistungbewußtsein und ganzheitliches Denken. Wesentliche Qualifikationen sind auch Belastbarkeit, emotionale Stabilität, Motivationsvermögen und kundenorientiertes Denken. Aber vor allem die Lernfähigkeit bzw. Lernbereitschaft ist unabdingbar geworden. Das Spezialwissen, vor allem in der Computerbranche, ändert sich zur Zeit sehr schnell, sodaß es notwendig ist sich immer weiterzubilden und sich nicht auf ein lange zurückliegendes Studium zu verlassen. Das derzeitige Bildungswesen hinkt in der Entwicklung leider hinterher und viele Maßnahmen des Sparpakets treffen gerade die Schulen und Universitäten.

Die zukünftigen Führungskräfte sind ein neuer Typ von Renaissancemensch, der Zusammenhänge versteht, im Chaos Ordnung sieht, bereit ist immer etwas Neues auszuprobieren und mit seinen Mitarbeitern menschlich und kompetent umgehen kann. Denn der Wettbewerbsvorteil Mensch wird den Erfolg der Zukunft bestimmen. Diesen Wettbewerbsvorteil sollten vorallem diese Unternehmen beherzigen, die sich durch übertriebenens Lean Management, sich ihrer besten Mitarbeiter beraubt haben. Sparen ist langfristig gesehen keine Lösung. Wichtiger wäre es, vorhandenes Potential sinnvoll und effekiv einzusetzen. Einerseits fordern Unternehmen viel von ihren Fach- und Führungskräften, jedoch erwarten sich diese wiederum Lebensqualität am Arbeitsplatz, d.

h. ein Gleichgewicht zwischen Privatem und Beruflichem, persönliche Entfaltungsmöglichkeiten und ein gutes Betriebsklima. Unternehmen werden heute zunehmend über die Menschen beurteilt, die sie repräsentieren. Die Lebensqualität am Arbeitsplatz ist also der Schlüssel zur Qualität nach außen.   Teilzeitarbeit-Modelle: In Deutschland wurden in letzter Zeit mehrere Teilzeitarbeit-Modelle ausgearbeitet. Ein Beispiel ist, daß die Teilzeit-Arbeiter ihre Arbeitszeit blocken und zum Beispiel die ersten 5 Jahre voll und die nächsten 5 Jahren gar nicht arbeiten.

Auch haben viele Unternehmen die Teilzeitarbeit für Frauen eingeführt, beispielsweise die Aufteilung des Arbeitsplatzes zwischen Büro und Wohnung oder die Konzentration der Arbeitszeit auf einige Tage in der Woche. Die Lufthansa bietet den Mitarbeiterinnen den "flexiblen Erziehungsurlaub". Sie will ihre Mitarbeiterinnen überzeugen während der Karenz zu arbeiten und diese Zeit kann dann später bei Bedarf freigenommen werden. An die Karenz anschließend gibt es einige Jahre Teilzeitarbeit, um einen guten Übergang zurück ins Berufleben zu schaffen. Der Grund für diese Regelungen ist, daß die Unternehmen qualifizierte und erprobte Mitarbeiterinnen an sich binden wollen. Studien zufolge bleiben qualifizierte Frauen dem Unternehmen länger treu als Männer.

Der männliche Führungsnachwuchs wechselt viel öfter die Stelle, um schneller aufzusteigen. Auch dies ist ein Kostenfaktor, denn die Einarbeitung und Ausbildung jedes neuen Mitarbeiters kostet Zeit, Produktivität und Geld. Bei uns ist Teilzeitarbeit in vielen Betrieben noch ein Tabuthema, während in den Niederlanden schon 37% aller Beschäftigten nur noch halbe Tage arbeiten. An der Umverteilung der Arbeit führt in der Zukunft jedoch kein Weg vorbei. EU-weit wird die Zahl der Teilzeitarbeiter für das Jahr 2000 auf 10 Millionen Menschen geschätzt. Für Frauen kann diese Entwicklung wichtig sein.


Denn erst wenn sich auch Männer für die Teilzeitarbeit erwärmen, werden neue Arbeitsmodelle entstehen, die Teilzeitarbeitern auch Weiterbildungs- und Aufstiegschancen eröffnen.   Der Gang an die Börse: Derzeit wagen immer mehr Österreicher den "Gang an die Börse". Das ist deswegen erstaunlich, weil Österreicher noch immer zu den Ländern gehört, in denen man Geld sehen und in den Händen halten können muß. Dieses Umdenken zeugt davon, daß viele das Vertrauen in die Fähigkeit des Staates verlieren, für eine angemessene Altersversorgung zu garantieren. Aktien zu besitzen gehört heute zum guten Ton. Das bedeutet, daß sich durch die Börsengänge österreichischer Unternehmen auch für die Werbung ein neuer Markt auftut.

Aufgrund der steigenden Nachfrage nach Aktien ist die Schlußfolgerung daraus, daß der Aktienbesitz breiter Gesellschaftsschichten der Anfang einer Umverteilung des Kapitals ist.  Andrea Lehner

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